Magischer Mezzogiorno – Italien

25. Oktober 2019
Inspiration, News, Reiseberichte

Dirk Gowin
Geschäftsführer.

Inmitten wilder Schönheit

Hier zwischen dem ionischen und dem adriatischen Meer haben schon die Römer, Staufer und Normannen ihre Spuren hinterlassen. Es ist die Ursprünglichkeit, die in verschiedenen Formen und Farben, in Architektur und Landschaft und nicht zuletzt in der regional geprägten Gastronomie der „Cucina Italiana“ in Apulien ihren Ausdruck findet. Und damit den „Absatz“ des Italienischen Stiefels zu einer ganz besonderen Gegend macht.

3.000 Jahre alte Olivenbäume zeichnen sich gegen den tiefblauen Himmel ab. Das satte Türkisblau des Meeres erscheint in charmantem Kontrast zum Weiß der Gebäude. Die einmaligen „Trulli“, 300 Jahre alte Steinhäuser mit Zipfelmützen-Dächern, und imposante Burgen stehen so unverrückbar in der Landschaft wie in der Historie Apuliens. Einige der schönsten Unterkünfte sind in außergewöhnlichen Gebäuden zu finden. Wie zum Beispiel das Rocco-Forte Resort „Torre Maizza“. Hier findet man neben Luxus auch Lokalkolorit: Farbenfrohe Drucke, lokale weiße Bettwäsche und Terracotta sorgen für luftig-leichtes Süditalien Feeling. Dirk Gowin hat eine „grande passione“ für diese Region:

„Gerade erst war ich wieder einmal im schönen Apulien und der Basilikata unterwegs und kam erneut begeistert und mit unvergesslichen Eindrücken zurück. Ich bin verliebt in Italien und mag die leichte mediterrane Lebensart sehr. Wir kehrten ein in Manufakturen, Brot-Bäckereien und waren auf Weingütern und Olivenfarmen.“

Eines der schönsten Domizile vor Ort ist das Resort Borgobianco. Außerhalb von Polignano a Mare, an einem der schönsten Küstenabschnitte Süditaliens, erhebt sich das Resort strahlend weiß aus der hügeligen Landschaft. Erst vor wenigen Jahren eröffnet, vermittelt seine Architektur mit den schattigen Innenhöfen, Rundbögen und Treppenaufgängen den Charme einer traditionellen apulischen Masseria.

Vor den Fenstern des Landguts mit allen modernen Annehmlichkeiten stehen die knorrigen, stummen Zeitzeugen mit silbrig schimmernden Blättern in der Abendsonne. Da kommt einem unweigerlich Goethe in den Sinn: „Oh Augenblick, verweile doch, du bist so schön“ – aber es gibt noch so vieles zu erkunden! Zum Beispiel die Barockstadt Lecce. Sie ist die Hauptstadt des Salento, und das ist gewissermaßen der letzte Zipfel des Absatzes:

Der Süden des Südens

Fabelwesen und Engel, Flora und Girlanden haben kunstfertige Steinmetze im 17. Jahrhundert in die honiggelbe Fassade der Basilika Santa Croce in Lecce gemeißelt und auch aus anderen Gotteshäusern und Palazzi lichte Kunstwerke gemacht. Mitten im historischen Zentrum liegt das „La Fiermontina“ mit seinen 16 Zimmern.

Durch die zwanglos elegante Mischung aus modernen und antiken Elementen in schicken, hellen Tönen weht der angenehme Hauch nobler Historie. Nicht nur die Gewölbedecken zeugen von der Geschichte des Gebäudes als Adelshaus aus dem 17. Jahrhundert. Das Schwesterhotel Palazzo Bozzi Corso ist die etwas klassischere Unterkunft, aber beide Häuser bieten erstklassige Erlebnisse beim Blick hinter die Kulissen. In erster Linie geht es dabei um Kunst und Küche, denn beides hängt hier unmittelbar zusammen. Ein bisschen Michelin – und ein bisschen wie bei Mama. Denn die Seeigel vom Grill sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen, meint Dirk Gowin:

„Die Küche in Apulien ist ganz besonders köstlich, freuen Sie sich schon darauf. Und einmal im Leben muss man abends durch die Gassen von Lecce, Polignano a Mare und Matera geschlendert sein.“

Die Europäische Kulturhauptstadt Matera in der Region Basilicata zwischen Neapel und Bari wirkt wie ein unscheinbares Bergdorf. Manche behaupten allerdings, sie sehe aus wie eine Weihnachtskrippe. Tatsache ist, dass hier gern Bibelfilme gedreht werden. Mel Gibsons „Die Passion Christi“ zum Beispiel. Matera inmitten der urzeitlichen Landschaft und mit seinen antiken Gemäuern hat einen bemerkenswerten Wandel hinter sich.

In den 1950er Jahren ging es als „la vergogna d’Italia“, die Schande Italiens, in die Geschichte ein. Denn in den Sassi lebten damals noch rund 15.000 Menschen unter unzumutbaren hygienischen Bedingungen. „Sasso“ heisst Stein auf Italienisch. Die Wohnungen in den Vierteln Sasso Caveoso und Sasso Barisano waren Höhlensiedlungen, immerhin seit der Spatantike bewohnt. Die Menschen lebten dort zu Dutzenden auf engstem Raum, zusammen mit Tieren, ohne viel Licht. Krankheiten verbreiteten sich schnell. Ein ziemlich unhaltbarer Zustand.

Von der Schande zum Stolz Italiens

Die Sassi wurden evakuiert, die Menschen umgesiedelt und die Viertel verfielen. In den 1980er Jahren fingen die Bewohner an, Matera zu restaurieren. Und 1993 ernannte die Unesco die Siedlungen zum Weltkulturerbe. Aus der „vergogna“, der Schande, wurde „orgoglio“: Stolz.

So präsentiert sich auch das angesagte Höhlenhotel „Sextantio Le Grotte Dela Civita“ mit ausgezeichnetem Design inmitten einer archaisch anmutenden Atmosphäre. Der herrschaftliche Palazzo Gattini hingegen ist ein familienfreundliches Boutique Hotel mitten im Herzen von Matera, in dem es deutlich neuzeitlicher zugeht. Für jeden also etwas und jedem das seine! Dirk Gowin haben es ganz besonders zwei kleinere Orte angetan:

Locorotondo und Otranto

Zwei lieblich anmutende Perlen Apuliens. Locorotondo bedeutet übersetzt etwa „runder Ort“, wegen seiner kreisrund angelegten Altstadt. Architektonisch besticht das Örtchen durch seine weißgekalkten Häuser mit ihren Spitzgiebeldächern aus grauen Kalkplatten. Locorotondo ist ländlich einfach, ruhig und gemütlich. Unweit dieses Ortes der Ruhe findet sich Alberobello, das Zentrum der weltberühmten Trullis und ein Ort fast absoluter Stille: Craco, die fast unbewohnte Geisterstadt, die bei einer Tour mit unserem fantastischen Guide William mit Fantasie und Fakten wieder zum Leben erweckt wird.

Einer, der die Fiktion von Mario Puzo auf der Leinwand zum Leben erweckt hat, ist „Der Pate“-Meisterregisseur Francis Ford Coppola. In der ansonsten eher unauffälligen Kleinstadt Bernalda, dem Geburtsort seines Großvaters, hat Coppola den Palazzo Margherita aus dem 19. Jahrhundert in ein familiäres Boutique Hotel verwandelt. Sollte der Meister gerade selbst vor Ort und zu Hause sein, mischt er sich schon mal unter die Gäste, veranstaltet Picknicks oder einen Grillabend im Garten. Und vielleicht haben Sie ja Glück und er plaudert aus dem Nähkästchen und erzählt, wie es wirklich war, damals bei den Dreharbeiten mit Marlon Brando zu „Apokalypse Now“!

Die Farben der lokalen Trachten, Beige und Weiß, werden in einem anderen Refugium abgerufen. Das Borgo Egnazia ist in die typische Vegetation der Region eingebettet, Bougainvillea, Jasmin, Kaktusfeige und Zitruspflanzen; das Ganze ist von charakteristischen Trockenmauern und graziösen arabischen Gärten abgegrenzt. Und der Spa-Bereich bietet eine Neuinterpretation der antiken römischen Thermen in modernem Licht, mit Wannen, Entspannungsräumen und unterschiedlichen Anwendungen: Tiepidarium (warmes Zimmer), Calidarium (heißes Zimmer) und Frigidarium (Kühlraum).

Apulien, das Land zwischen den Meeren, bietet sich buchstäblich für ein ebensolches Zusammenspiel an. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kombination aus einem unvergesslichen Segeltörn auf der wunderbaren „Samadhi“ Yacht, und wenn es Sie wieder nach festem Boden unter den Füßen verlangt, legen Sie einfach an im Mezzogiorno und genießen weitere magische Momente.