Und Gnu kommst du! – Tansania

15. April 2019
Inspiration, News, Reiseberichte

Ljuba Behre
Select Travelist Africa.

Der Regen der vergangenen Nacht hat die Sandwege in eine noch immer recht matschige Angelegenheit verwandelt. Das scheint einige Tiere ziemlich irritiert zu haben. Unschlüssig steht eine Herde von gut 2.000 Gnus zusammen mit ein paar hundert Zebras an unserem Ufer des Maraflusses. Wir befinden uns trockenen Fußes in Tansania – und werden dort auch bleiben. Die uns umgebenden, wiederkäuenden Gnus – hier „Wildebeests“ genannt – machen sich allerdings ziemlich bald vom Acker.

Warum eigentlich? Im Grunde sieht das Gras hier doch auch ganz appetitlich aus! Irgendwann kommt aber doch ein Gnu auf die Idee loszutraben, und im Nu folgen die anderen. Manche springen geradezu übermütig ins Wasser, andere rutschen die schmale Böschung vergleichsweise unelegant herunter und manchmal bleibt eines der Tiere auch einfach stehen. Außerplanmäßig und offensichtlich ohne Plan, aber der nachschiebenden Masse kann nicht lange standgehalten werden. Das spektakuläre „Crossing“ des Maraflusses ist einer der Höhepunkte der alljährlich stattfindenden Tierwanderungen in der Serengeti. Es braucht und ist ein großes Glück, das miterleben zu dürfen!

Das gewaltige Ausmaß der Tierwanderungen haben, als der Nationalpark noch in den Anfängen steckte, vor allem zwei Männer entdeckt und der Welt gezeigt. Professor Bernhard Grzimek und sein Sohn Michael stellten fest, dass die geplante Verkleinerung Ende der 1950er Jahre die Migration zerstören würde. Aus ihrem legendären „Zebra-Streifen-Flugzeug“ drehten die Grzimeks für damalige Zeiten atemberaubende Bilder. Der Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ wurde mit einem Oscar ausgezeichnet und schuf tatsächlich so etwas wie ein internationales Bewusstsein für das Problem. Heutzutage hätte das zu einem solidarischen #Gnu-Too führen können!

Und natürlich lässt sich die Serengeti mittlerweile viel komfortabler in charmanten Camps und Lodges klassisch oder höchst luxuriös kontrastreich genießen!

(Text: Bettina Peulecke)